Schweizerhof think tank

Gesellschaft

Kognitive Abkehr der Geldschwemme-Mentalität hin zum nächsten falschen Lösungsansatz

Ein falscher Ansatz wird durch einen anderen falschen Ansatz ersetzt.

Die Panik einer weltweiten konjunkturellen Abschwächung scheint sich mittlerweile in die Agenda aller publizitätswirksamen Akteure geschmuggelt zu haben, als gelte es, dem allgemeinen «Mode»-Trend zu folgen. Gleichzeitig wird den alten ökonomischen Modellen abgeschworen und diese werden teilweise sogar als untauglich deklassiert. An dieser Stelle soll die Prognose gewagt werden, dass wir in absehbarer Zeit schmerzlich erfahren werden, wie gut die ökonomischen Modelle in Wirklichkeit funktionieren. Das temporäre Nichtfunktionieren kann als Anomalie gewertet werden, die durch übermässiges Eingreifen staatlicher Institutionen, im Wesentlichen der Notenbanken, dazu führt, dass die Gesetze einer «freien» Marktwirtschaft nicht so funktionieren, wie die Modelle es suggerieren. Deshalb gehören die Modelle noch lange nicht in das historische Naturkundemuseum. 

Beitrag vom 19.11.2019, Autor: Heinz Schweizerhof

Der Arbeitsmarkt, die Löhne und deren Einflussfaktoren

Das Verständnis vieler Arbeitnehmer ist geprägt von der Erwartungshaltung einer regelmässigen Lohnerhöhung. Diese Anspruchshaltung basiert auf der subjektiven Wahrnehmung steigender Lebenshaltungskosten sowie einer Entschädigung für gute und treue Dienste. Die Berufserfahrung und Kenntnisse im Unternehmen sollen durch eine Lohnerhöhung entsprechend gewürdigt werden.
Nicht erfüllte Lohnvorstellungen führen nicht selten zu Enttäuschungen. Ebenso ist die Halbwertszeit der Freude erfüllter Lohnforderungen kurz. Die finanzielle Entschädigung wurde in der Psychologie als Hygienefaktor mit geringer Nachhaltigkeit erkannt.
Auf der Arbeitgeberseite entsprechen die Lohnkosten in der Regel dem grössten Kostenblock in der Erfolgsrechnung. Entsprechend wirken sich Lohnerhöhungen im Erfolgsausweis einer Unternehmung aus. Ebenso sensibel dürften die Eigentümer, beispielsweise Aktionäre, einer Unternehmung auf höhere Lohnkosten reagieren. Die Dividende, als Entschädigung für das Eingehen einer Beteiligung und des entsprechenden unternehmerischen Risikos, wird durch höhere Lohnforderungen geschmälert.

Beitrag vom 11.05.2021, Autor: Heinz Schweizerhof

Ghettojournalismus

Als Ghetto wird ein abgesondertes Wohnviertel bezeichnet. Der Begriff Ghetto selbst stammt aus dem Venedig des Jahres 1516 und bedeutet Giesserei. Damals herrschte in Europa die Inquisition, und die jüdische Bevölkerung war an vielen Orten in Europa nicht sicher vor Übergriffen. Venedig zeigte sich damals als freundlich gegenüber anderen Kulturen und Religionen, was dazu führte, dass Juden in Venedig einen, zumindest vorübergehend, «sicheren» Zufluchtsort fanden. Aus politischen Gründen wies man ihnen jedoch einen bestimmten Bereich in Venedig zu, wo sie unter anderem dem Giessereigewerbe (Ghetto = Giesserei) nachgingen. Daraus entwickelte sich dann der Begriff Ghetto für abgesonderte Wohnviertel. Eine weitere Besonderheit, die aus der Ghettobildung in Venedig entstand, ist jene, dass aufgrund der starken Zuwanderung der jüdischen Bevölkerung und des begrenzten Wohnraums in Venedig die Häuser in diesen Ghettos aufgestockt wurden und deshalb mit der Zeit die höchsten Gebäude der Stadt Venedig wurden. Was Ghettos auch heute noch gemein haben, ist, dass sie kulturell, religiös und gesellschaftlich sehr homogen sind. Aus dieser Beschreibung habe ich den Begriff Ghettojournalismus abgeleitet. Ein Journalismus, der sehr homogen, respektive einseitig ist.

Beitrag vom 18.08.2024, Autor: Heinz Schweizerhof